Mitgliederversammlung 2023 und Exkursion

Am Freitag den 7. Oktober um 16:30 Uhr eröffnete der Vorsitzende Dr. Eberhard J. Nikitsch die jährliche Mitgliederversammlung des Freundeskreises, die wieder im Deutschen Historischen Institut in Rom stattfinden konnte. Aufgrund einer vom Bundesamt für Bauwesen aus Sicherheitsgründen (Erdbebengefahr) bereits 2021 verfügten Schließung des großen Vortragsaals des Instituts musste der vom Freundeskreis im Anschluss an die Mitgliederversammlung organisierte, wie immer öffentlich ausgerichtete Abendvortrag in den kleinen Vortragsraum der Musikwissenschaftlichen Abteilung verlegt werden. Für die zahlreich erschienenen Gäste, darunter nahezu alle studentischen Teilnehmer des diesjährigen Romkurses, die keinen Platz gefunden hatten, konnte der Vortrag per „livestream“ in Raum 104 des DHI übertragen werden. Gegen 18 Uhr begrüßten Prof. Dr. Alexander Koller (in Vertretung des kurzfristig verhinderten Direktors des Instituts) und Herr Nikitsch als Vorsitzender des Freundeskreises die Zuhörer zum Abendvortrag, der von unserem in Rom lebenden und arbeitenden Mitglied Dr. Andrea Hindrichs (https://www.rom-entdecken.com/de/ihre-stadtfuehrerin) gehalten wurde. Die mit großem Sachverstand strukturierte und mit beeindruckendem Engagement gehaltene Rede bot einen tiefen Einblick in die Umsetzung kulturpolitischer Ziele unter Mussolini seit seinem Machtantritt bis zu seinem Sturz: Gab es eine einheitliche Kulturpolitik, welches waren ihre Institutionen, auf welchen Ideen basierte sie? Wie sollte Kulturpolitik im realen Faschismus aussehen? Der Vortrag löste einen langen, intensiven Beifall aus und die Referentin stand bei der anschließenden Diskussion ausgiebig Rede und Antwort. Ein reichhaltiges Buffet im Foyer des Instituts rundete diesen ausgesprochen schönen Nachmittag und Abend ab.

Der nächte Tag stand bei gewohnt strahlendem Sonnenschein im Zeichen der Exkursion des Freundeskreises in das von Mussolinis Architekten anlässlich der geplanten Weltausstellung 1942 konzipierte und erbaute Stadtviertel EUR (für Esposizione Universale di Roma („Weltausstellung Rom“), das den Kern einer modernen faschistischen Modellstadt bilden sollte. Gemeinsam mit Gästen aus Deutschland und Norwegen genossen die Mitglieder des Freundeskreises die wohldurchdachte Führung, die wiederum von Andrea Hindrichs in gewohnter Souveränität durchgeführt wurde. Vorbei am Museo della Civiltà Romana, am Zentralarchiv des Staates und am Kongreßpalast führte der Weg zum quadratischen Kolosseum (eigentlich Palazzo della Civiltà Italiana = Palast der italienischen Zivilisation) und – nach einem verdienten Aperitif im Cafe Palombini – abschließend zur Kirche St. Peter und Paul, die eigentlich als Begräbnisstätte für Mussolini vorgesehen war.

Mit einem gemeinsamen Abendessen in einer typisch römischen Osteria im Stadtviertel Monti ging auch dieser Tag zu Ende, der den Teilnehmern einen ungewöhnlichen Einblick in ein ganz anderes Rom geboten hatte.